Tradition auf neuen Wegen
Die Mobilitätsbranche ist im Wandel und die DKV Mobility Group mittendrin: Das Traditionsunternehmen entwickelt sich derzeit dank digitaler Lösungen und einem Fokus auf E-Mobilität zu einem innovativen Dienstleister für Speditionen und Flottenbetreiber in ganz Europa. Porsche Consulting hat den Beginn des Veränderungsprozesses mit seiner Expertise eingeleitet.
07/2021
Die DKV Mobility Services Group ist ein Traditionsunternehmen auf dem Weg in die Zukunft: Seit ihrer Gründung vor mehr als 85 Jahren bestimmt sie den Kurs der europäischen Mobilitätsbranche vorausschauend mit. Heute ist sie Europas führender B2B-Mobilitätsdienstleister, dem Lkw-Speditionen ebenso vertrauen wie kleine Unternehmen. Egal ob Taxiunternehmen, Arztpraxis, Gärtnerei oder Bäcker – wer einen Transporter hat oder eine Fahrzeugflotte betreibt, kann von den DKV-Diensten profitieren.
Der Erfolg des Unternehmens beruht dabei auf dem Bestreben, den Kunden alle Aufgaben rund um die Mobilität abzunehmen, sodass diese sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren können. Damit erreichte der DKV im Jahr 2020 ein Transaktionsvolumen von 9,3 Milliarden Euro. Nun führt der Dienstleister seinen Wandel konsequent fort und erfindet sich neu, um seine Kunden aus der alten in die neue Mobilitätswelt zu begleiten – wirtschaftlich erfolgreich und nachhaltig. Künftig stehen daher neben der Tankkarte – dem bisherigen Erfolgsgaranten des DKV – die innovativen und digitalen Serviceleistungen für Kunden im Mittelpunkt des Geschäftsmodells sowie die Nachhaltigkeit der Mobilität. Das Gesicht und der Treiber dieses Wandels ist der CEO von DKV, Marco van Kalleveen. Der Manager aus den Niederlanden steht seit 2019 an der Spitze des Unternehmens und sorgt für das nötige Tempo auf dem Veränderungskurs.
International aufgestellt
Tatkräftig den Wandel gestalten
„Meine Leidenschaft ist es, Unternehmen zu verbessern, sie lebendig und erfolgreich zu machen“, erklärt er. Sein Lebenslauf legt Zeugnis über diese Vorliebe ab: Nach seiner Zeit bei McKinsey übernahm er etwa für den Finanzinvestor Bain Capital die Transformation von Portfoliounternehmen. Anschließend richtete er bei dem internationalen Kurierdienst TNT Express die weltweite Abteilung für Inlandsgeschäfte strategisch neu aus. Nun hat er das Gleiche mit DKV vor.
Die Zukunft des Mobilitätsdienstleisters baut er auf drei Säulen auf: Wachstum im Geschäftskern, Fokus auf Innovationen sowie digitalen Lösungen und Führungsstärke im Bereich grüner Energien. Das Fundament, auf dem diese drei Säulen stehen, hat Porsche Consulting in einem Projekt Anfang 2019 mitgestaltet. „Die Berater haben uns mit ihrer bodenständigen Art und ihrem tiefgreifenden Insiderwissen sehr dabei geholfen, unser operatives Geschäft aufzubauen“, sagt van Kalleveen. Als er im April 2019 zu DKV kam – kurz nachdem Porsche Consulting das Projekt abgeschlossen hatte –, zögerte er nicht, die von den Managementberatern erarbeiteten Vorschläge, wie die Eröffnung einer Produktionseinheit oder einen Katalog mit Sparpotenzialen, in die Tat umzusetzen.
Tradition und Wachstum
Ein wichtiger Bestandteil von Marco van Kalleveens Wachstumsstrategie ist die weitere Erschließung Europas. DKV ist bereits in über 40 Ländern des Kontinents aktiv und baut seine Kundenbasis und Kooperationen überall weiter aus. Zentral ist dabei der Plattformansatz: Das Unternehmen bündelt über Partnerschaften die Dienste verschiedener Zulieferer – von Tankstellenketten über Mautabwickler und Frachtbörsen bis hin zu Werkstätten – und macht sie seinen Kunden zugänglich. Ländergrenzen und Sprachbarrieren spielen so keine Rolle mehr.
Ganzheitlicher Service
Das beste Beispiel dafür ist die DKV Card: die Evolution der Tankkarte. Mit ihr können Nutzer bargeldlos an mehr als 65.000 Partner-Tankstellen tanken, derzeit rund 185.000 Ladesäulen nutzen und die Maut für Autobahnen, Brücken sowie Tunnel zahlen oder Parkplatzgebühren begleichen. Die Transaktionen laufen in einem Onlineportal zusammen, über das der Eigentümer etwa das Kartenlimit verwalten oder gleich die fertige Abrechnung für das Finanzamt herunterladen kann.
Auf der DKV Card bauen die weiteren Dienste auf – auch dank der neuen technischen Lösungen, die DKV entwickelt. Große Speditionen etwa können die Karte an ihre Fahrer ausgeben und zusätzlich die DKV BOX in den Fahrzeugen installieren, um die Mautbezahlung in diversen Ländern Europas vollautomatisch abzuwickeln. Zusätzlich bietet DKV einen europaweiten Notfall-Service, die Vermittlung an Partnerwerkstätten und landesspezifische Hilfestellungen bei der Bewältigung bürokratischer Abwicklungen. So unterstützt der Dienstleister die Kunden beispielsweise bei der Vorfinanzierung der Mineralölsteuer-Rückerstattung in Belgien ebenso wie bei der Umsetzung des französischen Mindestlohns.
„Wir haben mehr als 250.000 Kunden in ganz Europa und über fünf Millionen Anwender, die unsere Produkte oder Geräte nutzen“, fasst van Kalleveen zusammen. „Auf der anderen Seite haben wir ein Netzwerk von Zulieferern, mit dem wir sie verbinden.“ DKV vereint so die fragmentierte Mobilitätslandschaft Europas und macht aus der Unternehmensmission „You drive, we care“ ein skalierbares Geschäftsmodell, das auch für Klein- und Kleinstunternehmen attraktiv ist: Denn die Flotte des lokalen Bäckers muss ebenso tanken, parken und von der Buchhaltung erfasst werden wie die einer Großspedition – nur eben in einem anderen Umfang. Van Kalleveen erklärt: „Wir schaffen einen ganzheitlichen Service für unsere Kunden.“
Mit digitalen Innovationen zum Erfolg
Seit van Kalleveens Einstand hat DKV bereits elf Unternehmen aus verschiedenen Ländern ganz oder teilweise aufgekauft – zusätzlich zur kontinuierlichen Ausweitung der Kooperationen im Tank- und Ladenetz. Die Akquisitionen teilen sich auf in zwei Kategorien: Einerseits zielen sie darauf, regionalspezifisches Wissen und Können einzukaufen und neue Kundenstämme zu erschließen. Zuletzt verstärkte DKV etwa Ende Mai 2021 die Präsenz in Osteuropa mit der Übernahme von drei Anbietern für Versorgungslösungen für Gewerbeflotten aus Estland, Litauen und Polen.
Andererseits treibt van Kalleveen mit seiner Expansionsstrategie die Digitalisierung der Produktpalette von DKV voran: „Durch den innovativen Einsatz von Technologie entstehen neue Geschäftsfelder und wir sind unserer Zeit immer eine Nasenlänge voraus“, sagt er. Dafür steht etwa im Januar 2020 der Erwerb von Styletronic, einem führenden Anbieter für GPS-Ortung und Logistikmanagement aus Österreich. Dank des Know-hows von Styletronic, insbesondere dem Echtzeit-Tracking von Lieferungen und Flotten, konnte DKV nur acht Monate später DKV LIVE auf den Markt bringen: ein System, mit dem Spediteure jederzeit auf einem Portal verfolgen können, wo sich ihre Fahrzeuge aktuell befinden. Außerdem errechnet DKV LIVE eine Vorhersage über die Ankunftszeit der Lieferungen, die auf dem individuellen Fahrverhalten des Fahrers basiert – eine absolute Neuheit in Europas Logistikbranche.
Smarte und nachhaltige Lösungen
Gleichzeitig zahlt DKV LIVE auf das Umweltversprechen des Unternehmens ein: „Wir wollen den Übergang zu einer effizienteren und nachhaltigeren Zukunft der Mobilität entschieden mitvorantreiben“, sagt van Kalleveen. „Daher zielen wir darauf ab, der führende Anbieter nachhaltiger Dienste in unserer Branche zu werden.“ Der Dienstleister will seine Kunden etwa dabei unterstützen, bis 2030 30 Prozent ihrer CO2-Intensität zu reduzieren. DKV LIVE trägt dazu bei, indem es die ideale Route für individuelle Fahrten ausrechnet und so weniger Kraftstoff benötigt wird. Hinzu kommt eine integrierte digitale Frachtenbörse. Dank ihr können Speditionen prüfen, ob es entlang einer Strecke ausstehende Frachtaufträge gibt, und diese sofort online buchen. So werden Leer- und Zusatzfahrten vermieden – und noch mehr CO2 gespart.
DKV hilft seinen Kunden außerdem, ihre Flotten bei Bedarf auf Elektroantrieb umzurüsten. Dafür hat man das Joint Venture Charge4Europe mit dem E-Stromanbieter Innogy gegründet, das Zugang zu einem umfassenden Ladenetzwerk in ganz Europa bietet. Seit Ende April 2021 gehören zu dieser Partnerschaft auch die Hochleistungsladestationen der Total-Tankstellen in Frankreich, Deutschland, Belgien und den Niederlanden.
Die ersten Erfolge des Strategiewechsels zeigen sich bereits: Dank der Erweiterung der Kundenbasis, den neuen Produkten und der Übernahmestrategie wuchs der Umsatz des Unternehmens 2020 um zehn Prozent. Van Kalleveen blickt enthusiastisch in die Zukunft: „Deutschland ist unsere historische Heimat. Und wir sind hier sehr stark. Aber wir wachsen auch sehr schnell in Frankreich, in Italien, in Österreich und in Osteuropa.“